Den Sonnenuntergang …

wp-1453118708987.jpeg am Tag/Abend nach dem verpassten hätte ich fast wieder nicht gesehen – obwohl ich live am Meer saß – weil ich mich von den Indern einlullern ließ. Wenn man sich am Strand auf eine Pritsche bzw. Liege niederlässt, kommt sofort das „Servicepersonal“, das sind meistens Frauen und Männer, denen dann oftmals ein Stand gehört, an dem Touristenwaren (angefangen bei Sonnenbrillen, Hüten, Kleidern, Hosen, Blusen, Tücher, Rucksäcke etc.) verkauft werden. Jedenfalls kam ein junges Mädchen daher, erzählte mir, dass sie 21 Jahre alt ist, mit 17 geheiratet hat, ein 3 Monate altes Baby und ein 3-jähriges Kind hat. Ein sehr hübsches Mädchen fand ich. Ich – mit aufrichtigem Interesse an ihrer Geschichte, denkend: „ach die Arme, sicher verheiratet worden……“ – habe natürlich nicht geschäftlich gedacht und merkte dann, dass wir sie nicht mehr los werden. Immer wieder der Versuch uns dazu zu bewegen, dass wir irgend etwas kaufen. Aber ganz so schlimm wie in Ukunda am Strand (Vorort von Mombasa in Afrika) fand ich es nicht. Irgendwann war das letzte Nein gesprochen und ich sah die Sonne noch ins Meer fallen. :-).

Anschließend gingen wir am Strand essen. Mir schmeckt das indische Essen sehr gut und bis jetzt bekommt es mir auch sehr gut. Meistens wähle ich Vegetable und spice medium, doch bevor ich nach Hause fahre, möchte ich mich wenigstens einmal an spice – die indische Schärfe heranwagen.

wp-1453118771279.jpegFreitag waren wir in Mapusa auf dem Wochenmarkt. Der war sehr interessant anzusehen. Neben Klamotten, Taschen, Spielzeug, Elektronik – eigentlich weiß ich nicht, was es nicht gibt – macht es Spaß den Gemüsehändlern zuzusehen und die Gewürzstände unter die Lupe zu nehmen. Und die Gewürze zu RIECHEN. Auch Fisch wird feil geboten, sehr viele Fischsorten, auch Trockenfisch.Irgendwie habe ich das Gefühl, noch nie so einen geruchsintensiven Urlaub verlebt zu haben. Leider riecht es auch immer wieder stark nach Urin und überall sieht man Menschen auf der Straße liegen/schlafen. Na klar sieht man das bei uns auch, aber hier ist es viel massiver. Ich habe den Eindruck, dass hier in Goa, im Süden Indiens, die Bettelei nicht so stark ist wie in Mumbai.

Unsere Tour nach Mapusa und zurück machten wir mit dem Bus. Das Busfahren hier finde ich immer wieder spannend. Ich sehe viel vom Land, erlebe die Einheimischen und was überhaupt die Busse angeht, die sind wirklich eine Attraktion. Ich glaube kaum ein Bus käme bei uns durch den TÜV, das sind eigentlich richtige Schrottkisten, aber in den schönsten Farben.

Nachdem wir gestern ein bisschen Touristenprogramm absolvierten, wir waren in Sinquerim und fuhren mit dem Boot in die Mandovimündung, um Delphine zu sehen und sahen sie auch, setzten wir heute unser Faulsein fort und fuhren nach Arpora im Coffee Heaven brunchen. Dieser Brunch war lecker, weil ziemlich deutsch mit indischen Nuancen gemischt und bereichernd, weil ich Deutsche traf mit faszinierenden (Lebens-) Geschichten, die uns viel über Indien erzählt haben. Mich fesselte das. Da gibt es zum Beispiel einen Arzt, der eine Inderin geheiratet hat und schon viele Jahre hierher reist. Teilweise hier lebt. Oder Frauen, die alleine nach Indien reisen, schon viele Jahre, eine fand sogar ihren jetzigen Mann – ebenfalls deutscher Nationalität – hier. Die Café-Inhaber sind noch relativ jung und betreiben im Herbst/Winter hier ihr Café und sind im Sommer im Spreewald. Automatisch setze ich mich mit meinem Leben auseinander und stelle fest, dass ich nicht so frei bin wie es scheint. Na gut, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Mich jedenfalls interessieren diese Leben und es ist wohl wirklich so, dass Umgang den Menschen formt. Es tut so unheimlich gut, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Da kommen die Gehirnwindungen in Gang. Es ist ein schöner Urlaub. Heute hatten wir ca. 28 Grad beim Brunchen. Es war einfach herrlich. Als Reiseziel wurde uns noch Varanasi empfohlen, dort kann man den Bestattungen am Ganges zuschauen. Die Toten werden gewogen, nach dem Gewicht werden die Holzmengen berechnet, die notwendig sind, um den Leichnam zu verbrennen. Die Toten werden in den Ganges getaucht und dann verbrannt. Ich weiß nicht ob ich da unbedingt zuschauen möchte, doch aus Zeitgründen komme ich gar nicht nach Varanasi. Mich interessiert jedoch schon immer der Umgang mit dem Tod in anderen Kulturen, wo es bei uns doch eher ein Tabu-Thema ist. Indien lässt mich schwanken. Es ist ein Land voller Widersprüche. Doch ich will noch viel mehr von diesem Land sehen und erfahren.

Bis zum nächsten Mal 🙂 Eure Emmi/Gabi

Ein Gedanke zu „Den Sonnenuntergang …

  1. Liebe Emmi … habe gerade wieder Deine Gastbeiträge gelesen. Ich hoffe Du hattest eine schöne Zeit und kommst gesund wieder. Viele Grüße Anne

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