Archiv für den Monat: Dezember 2015

Musste ich doch grade meiner Nachbarin …

wp-1451470355493.jpeg… ihr wißt schon, Mantis, die nach dem Sex immer so Hunger hat … das Leben retten.

Kommt da glatt so ein jungscher Mini-Godzilla daher – die Fachwelt spricht von Leguan – auf der Suche nach essbarem und wirft ein Auge auf meine fromme Gottesanbeterin, aber so was von.

Gut, die Frau „is a real maneater“, wäre also nur gerecht, aber irgendwie ist sie mir an’s Herz gewachsen. Frisst ja zwischen zwei Männchen auch mal meine Moskitos und Ameisen …

Ich zeige Godzi also den Weg, nach dem er mich nicht gefragt hat und „allet is wieder jut“, wie meine Lieblingsberlinerin immer so schön sagt.

Ob Helene (ja, Willi Busch stand Pate) jetzt das Männchenfressen aber in Zukunft sein läßt? Schaumer mal …

Und noch ne Frage an den Hubert, seines Zeichens grad auf Karibik-Törn: Wenn die Echse von der anderen Seite kommt, ist der Leeguan dann ein Luvguan???

Kommt mir doch heute Morgen glatt …

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Decke schon wieder weg, aber mit Mütze …

… der Ober in meinem Frühstückscafé mit Wollmütze und in eine dicke Decke gehüllt entgegen.

„It’s very cold this morning“ meint er schlotternd, während er mich  (barfuß, T-Shirt, kurze Hose, wie immer halt) bedient.

Ja gut, ich hab mir heute nacht auch mal für zwanzig Minuten ein dünnes Deckchen übergelegt, aber „very cold“ wenn es mal nachts auf 18 statt auf 22 Grad abkühlt? Der ist doch bei den 12 bis 15 Grad (plus, wohlgemerkt), die es Weihnachten in Berlin hatte, sofort schockgefrostet …

Schatz, Du kannst Deine Winterjacke ruhig mitbringen – und für dicke Rupie an fröstelnde Inderinnen verleihen …

Ihr Name ist Mantis …

Gut getarnt! Sie sitzt genau in der Mitte des Bildes ...
Gut getarnt! Sie sitzt genau in der Mitte des Bildes …

… Mantis religiosa. Meine geheimnisvolle Nachbarin von der ich Euch vor ein paar Tagen schon Andeutungen gemacht habe.

Also:
Ich sitze da so beim Frühstück unter dem Vordach meiner Strandhütte und denke mir plötzlich „Ui, der Zweig am linken Stützpfosten, der kann ja laufen“.

Im nächsten Moment klappt der “ Zweig“ blitzartig auseinander und weg ist sie, die Ameise …
Und so ergeht es im weiteren Verlauf unseres „gemeinsamen Frühstücks“ noch einigen Ameisen, Fliegen und Moskitos …

Sollten der Gottesanbeterin mal keine Ameisen oder sonstiges Gekreuch zur Verfügung stehen, dann wird auch schon mal das gerade begattet habende Männchen verspeist … Jungs, überlegt Euch, ob Ihr lieber Single bleibt …

Abschließend wieder ein paar Zeilen im Klugscheißmodus:
Das nördlichste Vorkommen einer Mantis-Art? Ausgerechnet mitten in Berlin-Schöneberg!!!
Wie die da hingenommen sind, weiß der Geier …

Na Stefan, was …

wünscht Du Dir zu Weihnachten?!
Ich wünsche mir eine bunte Welt! Nicht nur Äpfel und Nüsse …

Die folgende Geschichte ist zwar schon etwas älter, aber immer hoch aktuell:

Weihnachten, Märchen vom Auszug aller „Ausländer“

„Es war einmal…“ so beginnt das Märchen „Von denen, die auszogen, weil sie das Fürchten gelernt hatten“.

Es war einmal, etwa drei Tage vor Weihnachten, spät abends. Über den Marktplatz der kleinen Stadt kamen ein paar Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer „Ausländer raus“ und „ Deutschland den Deutschen“. Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens gegenüber der Kirche. Dann zog die Horde ab. Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Bürgerhäusern waren schnell wieder zugefallen.

Niemand hatte etwas gesehen.
„Los kommt, es reicht, wir gehen“.
„Wo denkst du hin! Was sollen wir denn da unten im Süden?“ „Da unten ? das ist immerhin unsere Heimat. Hier wird es immer schlimmer. Wir tun, was an der Wand
steht: Ausländer raus!“

Tatsächlich, mitten in der Nacht kam Bewegung in die kleine Stadt, die Türen der Geschäfte sprangen auf: Zuerst die Kakaopäckchen, die Schokoladen und Pralinen in ihren Weihnachtsverkleidungen. Sie wollten nach Ghana und Westafrika, denn da waren sie zu Hause. Dann der Kaffee, palettenweise, der Deutschen Lieblingsgetränk; Uganda, Kenia und Lateinamerika waren seine Heimat. Ananas und Bananen räumten ihre Kisten, auch die Trauben und Erdbeeren aus Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf, Pfeffernüsse. Spekulatius und Zimtsterne, die Gewürze in ihrem Inneren zog es nach Indien. Der Dresdner Christstollen zögerte. Man sah Tränen in seinen Rosinenaugen, als er zugab Mischlingen wie mir geht’s besonders an den Kragen. Mit ihm kamen das Lübecker Marzipan und der Nürnberger Lebkuchen. Nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt. Es war schon in der Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien aufbrachen und die Pelzmäntel mit Gold und Edelsteinen in teuren Chartermaschinen in alle Welt starteten.

Der Verkehr brach an diesem Tag zusammen. Lange Schlagen japanischer Autos, vollgestopft mit Optik und Unterhaltungselektronik krochen gen Osten. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse nach Polen fliegen, auf ihrer Bahn gefolgt von den feinen Seidenhemden und den Teppichen des fernen Asien.

Mit Krachen lösten die tropischen Hölzer aus den Fensterrahmen und schwirrten ins Amazonasbecken.

Man musste sich vorsehen, um nicht auszurutschen, den von überall her quoll Öl und Benzin hervor, floss aus Rinnsalen zu Bächen zusammen in Richtung Naher Osten. Aber man hatte ja Vorsorge getroffen.

Stolz holten die großen deutschen Autofirmen ihre Krisenpläne aus den Schubladen: Der Holzvergaser war ganz neu ausgelegt worden Wozu ausländisches Öl!? – Aber die VW’s und die BMW’s begannen, sich aufzulösen in ihre Einzelteile, das Aluminium wanderte nach Jamaika, das Kupfer nach Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der Naturkautschuk nach Zaire. Und die Straßendecke hatte mit dem ausländischen Asphalt im Verbund auch immer ein besseres Bild abgegeben als heute.

Nach drei Tagen war der Spuk vorbei, der Auszug geschafft, gerade rechtzeitig zum Weihnachtsfest.

Nichts Ausländisches war mehr im Land. Aber Tannenbäume gab es noch, auch Äpfel und Nüsse. Und „Stille Nacht“ durfte gesungen werden – zwar nur mit Extragenehmigung, das Lied kam immerhin aus Österreich.

Nur eines wollte nicht ins Bild passen. Maria, Josef und das Kind waren geblieben. Drei Juden.
Ausgerechnet.
„Wir bleiben“, sagte Maria, „Wenn wir aus diesem Lande gehen – wer will ihnen dann noch den Weg zurück zeigen, den Weg zurück zur Vernunft und zur Menschlichkeit?“

(Quelle: Helmut Wöllenstein, Zuspruch am Morgen am 20.12.1991 im Hessischen Rundfunk)

Euch allen frohe Weihnachtsfeiertage !!!

Weil Heilig Abend ist …

wp-1450947611800.jpeg… gönne ich mir doch grad mal (bei 30 Grad im Schatten, aber das nur nebenbei) ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte!
Wie das wohl hierher gekommen ist?

By the way: Wenn der gleichzeitig bestellte Kaffee noch vor der Bescherung einträfe, würde das die Weihnachtslaune beträchtlich steigern …

Warten hat aber auch einen gewissen Kick, da kann ich meine Mitgäste studieren, zum Beispiel „Ei verbibbsch“ den Saggsn mir schräg gegenüber … „Nu !“

Jetzt ist mir plötzlich klar …

… warum hier mit einem Schlag Karneval ist und überall Jungvolk auf Mopeds und Fahnen schwingend durch die Gegend pest …

Punkt 17.50 Uhr Ortszeit wurde das Endspiel der indischen Fußball-Premier-League angepfiffen. In Goa. Und es spielt Chennai (uuuh), na, gegen wen wohl? Goa natürlich.

Hier brennt die Luft!

Den Fisch, den ich mir grade bestellt habe, den braucht der Koch nicht auf den Grill zu werfen – einfach fünf Minuten hochhalten, fertig.

Und jetzt alle: „Forca Goa, forca Goa !!!“
(Und das mir altem Fußballmuffel …)

Ich hab endlich eine sinnvolle …

Verwendung für „Nobite“ gefunden!!!

Ihr wisst schon, schlappe 13 Euro das Fläschchen, angeblich der ultimative Moskitokiller, aber die Viecher ignorieren das Zeug, bzw. scheinen sich davon sogar zu ernähren … Jedenfalls haben meine Oberschenkel zwischendrin trotz „Nobite“ immer wieder mal das Aussehen von rosa Blumenkohl …

Nun habe ich herausgefunden, daß die allgegenwärtigen Miniameisen, meine direkten Nahrungskonkurrenten, was Brot, Obst, Frühstücksmarmelade etc. betrifft, noch so drauf reagieren, wie sie sollen: mit schlagartigem Ableben.

Da ich momentan in einer Strandhütte ohne Kühlschrank wohne, stellte sich bis heute öfter die Frage, ob die Erdnussbutter noch im Glas, oder schon in der Ameise ist (von wegen Schraubdeckel, die beamen da durch …) …

So hab ich heute ein Abtrockentuch großzügig wie ich bin mit „Nobite“ imprägniert und alles darauf platziert, was nur im Entferntesten im Interessenbereich einer Ameise sein könnte.

Und siehe: Mein ist das Frühstücksbrot …

Und das rund um’s Tuch: Keine Leichen – Ehrengarde …

Hanoi, mer hend Schwaaabealarm …

Nichts gegen den schwäbischen Dialekt, immerhin habe ich drei Jahre in Augschburg gelebt, aber …

Mein Hüttennachbar zur Linken, sonst ein angenehmer, weil relativ schweigsamer Zeitgenosse hat heute Besuch und die beiden unterhalten sich jetzt schon seit gefühlten fünf Stunden (zwei könnten’s aber durchaus sein) in breitestem Biberacher Schwäbisch über Motorräder, Gott, die Welt und was mich sonst noch gerade überhaupt nicht interessiert …

Ich sitze in meiner Hütte und schreibe für einen Kunden ein kleines, feines Programm …

Die reden nicht laut, ganz normale Lautstärke eigentlich, aber dieses Idiom verkrallt sich dermaßen in meine Gehörgänge und Gehirnwindungen … I hend mi grad erwischd wia i a baar Fariable uff Schwäbisch deklarieret han … Heiligs Blechle !!!

Demnächst stelle ich Euch eine  Nachbarin vor, aber eine der ganz anderen Art …