Archiv für den Monat: Dezember 2015

Wenn ich Euch bitte …

… „Näht und klebt mir doch bitte mal ein Boot!“, dann halten mich die meisten doch noch für mehr plemplem, als sie es eh schon tun …
Nur von Kirsten bekomm ich wenigstens ein DIN-A6 Origami-Papierschiffchen mit meinem Namen drauf … (Schon passiert, es gibt Zeugen!)

Was mich aber bei meinen morgendlichen Strandspaziergängen immer wieder in’s Staunen versetzt (boah ey Frühsport-Protz), sind die Boote der örtlichen Fischer, deren Einzelteile tatsächlich nur von Kokos-Kordeln und Pech zusammengehalten werden! Und datt hält, so wie manche Boote ausschauen, schon seit Jahrhunderten!

Und auf einem scheint es sogar WLAN zu geben … (Der weiß gestrichene Pott heißt doch glatt „Jesus is my provider“)!

Diesen Post widme ich Hubert, einen meiner ältesten und allerbesten Freunde. Hubert, dem schon Schwimmhäute wachsen und dem ich zutraue mit einer Konservendose und einem Tischtuch als Segel den Atlantik zu überqueren!
Oida, wenn’s di net gabad, miassad ma di eafind !!!

Irgendwie klappt das mit dem Wünschen …

… beim Universum nicht …

Ich hatte da so ne Vision: Erwin und Else beim Frühstück mit ein paar Haien, die Rollen klassisch verteilt …

Nüschte …
Die beiden rein in’s Wasser, rumgeplanscht, wieder raus und weiter im Takt. Kein Tsunami, kein Strudel, nicht mal ein Baby-Hai … dafür Erwins Lebensweisheiten in Endlosschleife …

Sagt mal, bin ich hier in einer Comedy-Show gelandet?
Wenn’s nicht so weh täte, was meine Nachbar-Dumpfbacken so ablassen, ich würde nach einer versteckten Kamera suchen …

Aber Schluss mit lästern … gibt nur schlechtes Karma ….
Und, wie sang schon Hannes Wader?! „Heute hier, morgen dort… – der Klügere zieht fort …“

Fürchte nur „Erwin“ ist ein weitverbreitetes Phänomen.

Sagt mal, bin ich a) …

blöde, b) blöde oder c) blöde???

Die richtige Antwort lautet in diesem Fall natürlich d) neugierig!!!

Und nun zur Auflösung die passende Frage, bzw. die Vorgeschichte:
Also ich liebe Seafood. Goa liegt am Meer, mit erhöhtem Fisch-, Garnelen- oder sonstigem Aufkommen ist daher zu rechnen …
Mir wurden als typisch goanische Spezialität Krabbe xec xec (sprich: scheck scheck) empfohlen.
Ich bestelle also: Krabbe xec xec.
Ich bekomme? Richtig: Krabbe xec xec, extra für mich am Morgen frisch auf dem Fischmarkt besorgt.
Kurz bevor jedoch das Ereignis des Bekommens von Krabbe xec xec eintritt, durchfährt mich ein veritabler xoc xoc (genau, so wird er ausgesprochen …). „Der hat das Tier doch hoffentlich … ich sag mal ‚entpanzert‘ …?“

Nee, hat er nicht!

Meine Krabbe schwimmt in ihrem Panzer in einer scharfen Kokosnuss-Sosse, neben Ihr, auf einem separaten Teller ein Instrument, das ich bisher dachte, zum Nüsseknacken eingesetzt zu haben …
Ich lasse voll die Hosen runter (im übertragenen Sinn natürlich, honi soit, qui mal y pense), aber mein Ober versteht plötzlich kein Englisch mehr … nur ein leichtes Grinsen im Stil von „ja, da musste jetzt durch, Junge“ …

Was nun folgt, steht morgen in Goa’s Zeitungen als „Krabben-Massaker von Benaulim“ auf den Titelseiten …

Und – ja, ich liebe Seafood auch weiterhin!!!

Und natürlich waren wir auch …

… da wo der Pfeffer wächst …
Man(n) will ja sein Spezialwissen auch gerne weitergeben.

Hier wieder die Abteilung „Schon vorbei, aber unvergessen …“: Ponda heißt der Ort in Goa, um den herum gleich drei „Spiceplantations“ um die Gunst der Touris werben.

Obwohl man auch mit dem Bus nach Ponda kommt, reisen wir luxuriös mit dem Taxi an … (in Euronen ist das echt ein Pappenstiel).
Die Location selbst erinnert jetzt wenig an Plantage und koloniale Landwirtschaft, sondern ist bei genauerem Hinschauen sicher „nur“ ein Restaurant mit angeschlossenem Gewürzgarten, die eigentlichen Felder und Gärten bekommt man gar nicht zu Gesicht, bzw. kann man diese bei der Rückfahrt an sich vorbeihuschen sehen.

Mit einer Blumenkette behängt und einem Zitronengras-Ingwer-Tee getränkt (gut gegen Husten) geht es auch gleich in den Garten, wo uns ein liebreizender Guide alles über Pfeffer, Zimt, Nelken, Ingwer, Kardamom und Co. erzählt. Interessant, daß jede zweite Pflanze auch gut gegen Husten ist – warum habe ich dann nur dieses Kratzen im Hals?!

So mit Wissen gefüttert gibt’s die ganzen Gewürze dann abschließend am Büffet in gekochter Form …

Beim Essen kommt mir dann allerdings DIE Erkenntnis des Tages: „Der frühe Vogel kriegt den Zimt“… Waren wir mit noch vier anderen Leuten quasi allein auf dem Gelände, so scharen sich sich jetzt buchstäblich Hundertschaften vor dem Eingang.
An mannigfach in die Höhe gehobenen Schildern wird schnell klar, daß ein Kreuzfahrtschiff in Goa’s Hafen angelegt hat (Verdi hat sogar eine Oper drüber geschrieben …) und die müssen jetzt alle da durch …

NIX … WIE … WEG !!!

Ist das jetzt noch Diwali …

… oder ist etwa schon wieder Weihnachten?!

Irgendwie bleibt es die ganze Zeit in Goa bunt belichtert.

Waren es im November noch die Hindus, die mit Öllampchen und bunten Lichterketten die Göttin Lakshmi besülzen wollten, bei ihnen einzukehren und möglichst viel Kohle zu bringen und vor allem da zu lassen, so sind jetzt langsam die 25% Christen dran.

Ab Nikolaus kannste hier alles kaufen, außer Glühwein … Von in der Regel gut informierten Kreisen weiß ich sogar, wo es garantiert „handmade Christmasstollen“ gibt …

Frag mich nur, wann mir wieder „Rudolph, the rednosed raiiiiindeeeeer“ einen Tinnitus verpaßt – ääächhhh

Ja, Ihr habt ja Recht – ich nöle hier nur rum, weil ich nicht beim BeSi-Weihnachtsmarkt-Event mit dabei sein kann … und nun „Prost!“

Schatz, bitte erschieß mich…

… sollte es jemals zwischen uns so enden, wie mit meinen Tischnachbarn (nennen wir ihn Erwin) und seiner Else.

Optisch vom Typ „Horst Schlämmer“ (da ist doch sicher ein Doornkaat mit im Reisegepäck) kennt er jeden, weiß er alles und erklärt Else die Welt, als wäre sie grade mal fähig, eine Banane zu schälen (Dabei hat sie grade mit Bravour die nächst höhere Stufe, die Orange, geschafft). Und alle anderen sind doof und haben keine Ahnung und die Inder schon gar nicht … nur Erwin hat Recht …

Zwischendrin ein herzhafter Rülpser, die Welt will ja auch wissen, daß es geschmeckt hat und weiter im Takt.

Und Else sitzt da und lässt geschehen …

Doch da, was ist das, ein Zeichen des Aufbegehrens? Wird Else Einhalt gebieten und den Wortschwall unterbrechen?

Nö, Schluckauf …

In the jungle, the mighty jungle …

… the lion sleeps tonight.

Drum sind wir auch tagsüber hingefahren, in den Bhagwan Mahaveer Nationalpark an Goas Grenze zu Karnataka. Und zwar nicht wegen irgendwelcher Löwen, die es in Indien auch mal gegeben hat, sondern wegen der Dudhsagar-Wasserfälle.

Jaaa, Barbara und Kirsten sind schon wieder in Berlin und dieser Ausflug ist drei Wochen her. Aber gibt es was schöneres als Erinnerungen …

17. November:
Von unserer Bleibe in Calangute aus haben wir uns von einem Taxi erstmal zwei Stunden an die Grenze Goas zu Karnataka, an den Eingang zum Nationalpark fahren lassen.
Von dort gings dann mit dem Geländewagen weitere acht Kilometer und unter abenteuerlichem Geschaukel (fast so wie in Berlin) bis kurz vor die Wasserfälle. Den Rest gings zu Fuß, immer begleitet von ganzen Affenhorden, die nach Futter betteln und es von Horden verzückter Touris natürlich auch en masse bekommen. (Und die Viecher sind bei der permanenten Bananen- und Erdnußfutterei trotzdem erstaunlich schlank … – Achtung Geschäftsidee: Brigitte-Diät ist out, Erdnuss-Banane macht schlank …)

Beeindruckend sind sie schon, die mit 300 Metern Höhe zweithöchsten Wasserfälle Indiens, selbst jetzt in der Trockenzeit. Aber für unsere indischen Mit-Touris war etwas noch viel beeindruckender.

Preisfrage: Was ist blond und schwimmt im Wasserfall?

Richtig! „Also wenn ich schon mal hier bin, dann möchte ich da drin auch schwimmen!“, so waren Barbaras Worte …